(Unerzählt 17)
(Nach der Natur 80)
(Über das Land und das Wasser 52)
(For Years Now 75)
(Austerlitz 305)
Robert Schumann (1810 - 1856) deutscher Komponist und Pianist der Romantik, Sohn eines belesenen Buchhändlers und Verlegers aus Zwickau, erhält ab seinem siebten Jahr Klavierunterricht, studiert ohne große Neigung Jura, widmet sich aber ganz der Musik, beginnt zu komponieren.
Tagebucheintrag mit 19, in einer Zeit, in der er nicht ahnen kann, dass es ihn später ins Rheinland verschlagen und er dort mit einem Sprung in den Rhein einen Selbstmordversuch unternehmen wird: "Mir täumte, ich wäre im Rhein ertrunken“.
Neben seiner Neigung zum Klavier liebt er die Literatur, Schumann zieht es nach Italien zum „ganz tollen, bewegsamen, lebendigen Leben“. Er will die „weißen glänzenden Städte“, „die Orangendüfte, südliche Blumen“ und natürlich die „Italiänerinnen mit den feurig-schmachtenden Augen“ kennenlernen. Zurück in Heidelberg, schreibt er der Mutter: „Folg ich meinem Genius, so weist er mich zur Kunst, und ich glaube zum rechten Weg.“ Wieck verspricht, Schumann innerhalb von drei Jahren zu einem der größten Klavierspieler zu bilden. Schumann bezieht ein Zimmer im Hause Wieck.
In seiner enormen Verbissenheit am Klavier hat es ihn schon immer gestört, dass die Finger in jeweiliger Abhängigkeit voneinander stehen, wobei einige sich als besonders schwach erweisen. Er ersinnt ein mechanisches Werkzeug, um jedem einzelnen Finger kraftvolle Souveränität zu verleihen. Nächtelang an den rechten Fingern erprobt, führt das zu einer Sehnenscheidenentzündung mit nachfolgender Bewegungsunfähigkeit der ganzen Hand. Als sie abklingt, sind Schumanns Finger für professionelles Klavierspiel unbrauchbar: Ende der Pianisten-laufbahn.
Er verlegt sich aufs Kompnieren, gündet eine Zeitung, perfektioniert die poetisierende Kritik. In seinen Kompositionen und Kritiken spielen fiktive Figuren (Florestan, der leidenschaftliche Schumann; Eusebius, der in sich gekehrte Schumann; Meister Raro, Ratgeber) tragende Rollen. Er gründet die Davidsbündler als Gegenpart zu den Philistern, hat ein paar Liebschaften (wo er sich mit Syphilis infiziert).
1834 Verlobung mit Ernestine, vermeintliche Tochter des reichen böhmischen Barons von Fricken. Die Braut ist aber lediglich Adoptivkind ohne Erbanspruch. Schumann löst die Verlobung, heiratet Clara Wieck gegen den Willen des Brautvaters (mit Gerichtshilfe!).
Später gibt Clara Konzerte. Er begleitet sie, in den Augen der Bewunderer Claras: als Gatte einer europaweit bekannten Pianistin - für Schumann furchtbare Demütigung.
Ab 1844 geht es bergab, beruflich und gesundheitlich: Abspannung, Nervenschwäche, Angstzustände, Schwindelanfälle – er wird manisch-depressiv. Bekommt ein Angebot nach Düsseldorf. Klagt über
„Gehöraffektionen". Töne, Akkorde, ganze musi-kalische Stücke toben in seinem Kopf, rauben ihm den Schlaf.
Am Rosenmontag wirft Schumann seinen Ehering ins Wasser, steigt über das Geländer und stürzt sich in den Fluss. Rheinschiffer ziehen ihn an Bord. In einer privaten Nervenheilanstalt spielt er manchmal noch Klavier, liest viel. Auf Wahnvorstellungen reagiert er mit Zornausbrüchen und Gewalt gegen die Pfleger, verweigert die Essensaufnahme und stirbt allein.
Ormuzd und Ahriman
Gut und Böse, Hell und Dunkel, beide zugleich aus dem Willen des großen Weltgeistes Zeruane Akherene hervorgegangen. Ormuzd ist Weltschöpfer und Weltregent, bevölkert die Welt mit Feruers und Amschaspandis, geistigen Wesen nach seinem Bilde, die zum Kampfe ziehen gegen die dämonisch Erschaffenen des Ahriman. Zwölftausend Jahre, so der Mythos, dauert die Erde, dauert der Kampf zwischen dem Licht- und dem Nachtreich, dann glüht sie, und wie das Gold von Schlacken gereinigt aus der läuternden Flamme hervorgeht, so eine neue Erde, über die Ormuzd, der reine Ausstrom der unbegreiflich-hohen Gottheit, im ewigen Lichte herrscht. Zoroaster ist Ormuzd's Verkünder und sein Prophet, und es geht eine Weissagung, daß einst Ormuzd einen Nachkommen Zoroaster's, Sosiasch, geboren von einer reinen Jungfrau, als Welterlöser sendet.
Gefühle
mein Freund
schrieb Schumann
sind Sterne die nur
am lichten Tage
uns leiten
Poesie für das Album
Gefühle mein Freund
schrieb Schumann
sind Sterne die bloß
bei hellem Himmel
leiten aber die Vernunft
ist eine Magnetnadel
die das Schiff treibt
bis es zerschellt
Als ich mit meinem gelähmten Finger
nicht mehr Klavier spielen konnte
schon damals fing in mir
das Unglück an
Kenntet ihr jede Falte
in meinem Herzen
ihr wüßtet den Schmerz nicht
den die Erinnerung bringt
an frohe Stunden
Es war öfter Carneval
für die Kinder. Lämmerwölkchen
standen am Himmel. Die Freunde
kamen verkleidet als Ormuzd und
Ahriman.
For years now
I've had this
whistling
sound in
my ears
Carnaval für die Kinder
die Freunde verkleidet
als Ormuzd und Ariman
goldene Lämmerwölkchen
im reinen Äther zerflossen
Nun hab ich seit Jahren einen einzigen hohen
Ton im Ohr
Am Ufer des Rheins
spazierend weiß ich
ich werde zu dem ersehnten
Nord steuern sollte er gleich
kälter sein als das Eis
in den Schnittlinien
der Geometrie
Auf dem Rückweg ins Hotel erzählte Marie, ein wenig zur Warnung, schien es mir, sagte
Austerlitz, von der inneren Verdunkelung und dem Wahnsinnigwerden Schumanns, und wie er zuletzt, mitten im Gedränge des Düsseldorfer Karnevals, mit einem Satz über das Brückengeländer in den eiskalten Rhein gesprungen sei, so daß zwei Fischer ihn herausziehen mußten. Er hat dann noch eine Anzahl von Jahren gelebt, sagte Marie, in einer privaten Anstalt für Geistesgestörte in Bonn oder Bad Godesberg, wo Clara ihn mit dem jungen Brahms zusammen in gewissen Abständen besuchte und, weil man mit dem ganz weltabgewandten, in falschen Tönen vor sich hin summenden Menschen nichts mehr reden konnte, meist nur durch einen Schieber in der Tür ein bißchen zu ihm in das Zimmer hineinschaute.
Das Zitat "Gefühle ... sind Sterne ..." stammt nicht von Schumann, sondern von Jean Paul
Chopin in Marienbad
Mit „Carnaval“ aus den Jahren 1834/1835 setzt Schumann Ernestine ein musikalisches Denkmal. Die von Frickens entstammen dem böhmischen Städtchen Asch, in Noten gesprochen A-Es-C-H, die Schumann im
Carnaval-Zyklus als Miniaturen erklingen läßt.
Der Titel in der Zeitmode französisiert
Préambule. Quasi maestoso - Più moto - Animato - Presto (Motiv As-C-H im Animato-Vivo-Teil)
Pierrot. Moderato
Motiv A-Es-C-H:
Arlequin. Vivo
Valse noble. Un poco maestoso (Motiv A-Es-H-C)
Eusebius. Adagio - Più lento (Motiv A-Es-C-H)
Florestan. Passionato (Motiv A-Es-C-H)
Coquette. Vivo (Motiv A-Es-C-H im Thema)
Réplique. L'istesso tempo (Nachsatz zur Coquette)
Sphinxes. Motive Es-C-H-A, As-C-H und A-Es-C-H (ungespielt)
Marche des „Davidsbündler“ contre les Philistins. Non Allegro - Molto più vivo - Animato - Vivo - Animato molto - Più stretto (Motiv As-C-H)
Papillons
Introduzione - Moderato
Nr. 1
Nr. 2 Prestissimo
Nr. 3
Nr. 4 Presto
Nr. 5
Nr. 6
Nr. 7 Semplice
Nr. 8
Nr. 9 Prestissimo
Nr. 10 Vivo-piu lento
Nr. 11
Nr. 12 Finale
Kinderszenen
1. Von fremden Ländern und Menschen
2. Kuriose Geschichte
3. Hasche-Mann
4. Bittendes Kind
5. Glückes genug
6. Wichtige Begebenheit
7. Träumerei
8. Am Kamin
9. Ritter vom Steckenpferd
10. Fast zu ernst
11. Fürchtenmachen
12. Kind im Einschlummern
13. Der Dichter spricht