... oder zu der Aussichtsplattform auf dem Petřínberg,
von der aus wir wohl eine Stunde und länger
die ganze vor uns ausgebreitete Stadt überschauten
mit ihren vielen Türmen,
die ich sämtlich auswendig gewußt hätte,
ebenso wie die Namen der sieben Brücken,
die den glänzenden Strom überspannten.
Austerlitz S. 227
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Daher stand ich auf und sagte laut: "Gut, wenn Sie wollen, so gehe ich, aber es ist thöricht,
jetzt auf den Laurenziberg zu gehn, denn das Wetter ist noch kühl und da ein wenig Schnee
gefallen ist, sind die Wege wie Schlittschuhbahnen. Aber wenn Sie wollen, gehe ich mit."
Er ist ja so dumm. Im Februar sagt man ihm: Du komm auf den Laurenziberg, und er lauft mit.
Mein Bekannter hatte die Hände in den Taschen und sah über die leere Brücke hin,
dann zur Kreuzherrenkirche und dann auf zum Himmel, der klar war.
Da er mir nicht zugehört hatte, sagte er dann ängstlich: "Ja, warum reden Sie denn nicht mein Lieber;
ist Ihnen schlecht - ja warum stehn Sie denn eigentlich nicht auf - es ist doch kalt hier,
Sie werden sich verkühlen und dann wollten wir doch auf den Laurenziberg."
"Ich verstehe dich. Ich weiß, was du willst und habe alles
arrangiert. Du gehst jetzt auf den Laurenziberg."
Auf einmal bekam sie Angst: "Auf den Laurenziberg? Warum denn auf den Laurenziberg?"
"Du steigst ganz hinauf und du wirst alles verstehen."
Als sie am Fuß des Laurenziberges stand, dieses grünen Hügels mitten in Prag, stellte
sie verwundert fest, daß kein Mensch dort war. Seltsam, denn normalerweise gingen Massen
von Pragern in diesen Alleen spazieren. Sie hatte Angst im Herzen, der Berg war aber
so still und die Stille so besänftigend, daß sie sich nicht mehr wehrte und sich seiner
Umarmung hingab. Sie stieg hinauf, hielt von Zeit zu Zeit inne und schaute zurück: unter ihr lagen die vielen Türme
und Brücken; die Heiligen drohten mit den Fäusten, die starren Steinaugen den Wolken zugewandt. Es war die
schönste Stadt der Welt.
... und die Geschichte mit dem Ingenieur verschmolz in ihrer Erinnerung mit der Episode auf dem Laurenziberg,
so dass sie Traum und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderhalten konnte.
Wie Sebald seinen Gesprächspartner Jacques Austerlitz, so lassen Kafka in Beschreibung eines Kampfes und Kundera in Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins ihre Protagonisten den Petřín-, zu deutsch Laurenziberg in Prag besteigen...
Von diesem Hügel, beliebtem Ausflugsziel der Einheimischen und Touristen über dem linken Moldauufer, sind 10 Brücken gut auszumachen.
Oder kannte Sebald das erfolgreiche Lied der DDR-Rockband Karat Über sieben Brücken musst du gehn von 1978, die Geschichte einer unglücklichen Beziehung zwischen einem Polen und einer Deutschen, die Helmut Richter erzählt?
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10 Brücken in Prag
Interaktive Panorama-Ansicht (zur Vergrößerung Bild anklicken)
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1. Negrelliho viadukt
2. Hlávkův most
3. Štefánikův most
4. Čechův most
5. Mánesův most
6. Karlův most
7. Most Legií
8. Jiráskův most
9. Palackého most
10. Železniční most
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1. Negrelliho (oder Karlínský) viadukt
Die k.k. privilegierte Böhmische Westbahn (BWB) ist eine Eisenbahngesellschaft Österreichs,
die die Bahnstrecke von Prag über Pilsen nach Furth im Wald sowie der abzweigenden Linie von
Chrást nach Radnitz betrieb. Im Jahr 1894 wird sie verstaatlicht.
Der Negrelli-Viadukt ist die erste Eisenbahnbrücke über die Moldau, Teil des Bahnlinien-Projekts
Wien–Prag–Dresden der Nord- (Richtung Dresden) und der Westbahn (Richtung Kladno)
zwischen den Stadtteilen Holešovice und Karlín (Karolinenthal) und die zweitälteste,
noch existierende Brücke in Prag. Die imposante Brücke erinnert an ein römisches Aquädukt.
Den Plan soll Ingenieur Jan Perner ausführen, doch er erliegt seinen Verletzungen, die er bei einer Tunnelfahrt bei Choceň erleidet.
An seiner statt wird Ingenieur Alois Negrelli, Ritter von Moldelbe aus Südtirol tätig, berühmt durch seine Pläne für den Suez-Kanal.
Die Bauarbeiten dauern von 1845 bis 1850, Schiffe transportieren das Material, 3000 Arbeiter sind vor Ort. Mit einer Länge von
1.111m und 87 hohen Bogen gilt die Brücke seinerzeit als Unikat.
Wegen ihrer strategischen Bedeutung baut man ein Sicherheitselement ein, in zwei Minenkammern sind je 130 Kilo Sprengstoff gelagert.
Die Brücke führt über die Insel Štvanice. Vorbeifahrende Passagiere feuerten die Tennisspieler auf der Insel direkt vom Zug aus an.
Ein bekannter Star lässt verlauten: Er habe schon an den verschiedensten Orten gespielt, aber noch nie auf einem Bahnhof...
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2. Hlávkův most
In den Bögenzwickeln dieser Brücke, erbaut 1908–1912 an Stelle eines Holzstegs zu
einer Fischersiedlung, prangen Medaillons von zwölf Vertretern der Stadt,
die mit dem Bau der Brücke nichts zu tun haben...
Die rund 400m lange Straßenbrücke zwischen den Stadtteilen Holešovice und Karlín,
gründlich umgebaut und verbreitert 1958–1962, verläuft über die Insel
Štvanice. Der Name der Brücke erinnert an
Josef Hlávka (1831–1908),
einen bedeutenden Architekten und Mäzen.
Bemerkenswert ist, dass dieser Name der Brücke als einziger von allen anderen Brücken seit Bestehen nicht
geändert wurde. Auf der Holešoviceseite steht eine
Skulptur Jana Štursas: Arbeit und Menschheit.
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3. Štefánikův most
Die Štefánikův most in ihrer heutigen Gestalt konnte der kleine Jacques noch nicht sehen, denn sie
wird erst 1951 erbaut.
Der früheren Brücke gibt Sissi ihren Namen: Eliščin most
oder nach ihrem Mann auch Franz-Joseph-Brücke genannt, 1865-68 als
Kettenhängebrücke mit 250m Länge und gusseisernen Pylonen erbaut.
Die heutige Štefánikův most wird von
1948–1951 als Šverma-Brücke (nach
dem kommunistischen Widerstandskämpfer Jan Šverma) an Stelle der Hängebrücke
als Straßenbrücke zwischen den Stadtteilen Holešovice und Staré Město
erbaut, ihre Achse führt linksseitig der Moldau in den Straßentunnel unter der Anhöhe Letná.
Seit 1997 heißt die Brücke Štefánikův most (nach dem
slowakischen Politiker, Astronom, Diplomaten, Offizier, Militärpiloten und General Štefánik,
1919 tödlich verunglückt bei einem Flugzeugabsturz, mit Masaryk und Beneš
Gründervater der Tschechoslowakei).
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4. Čechův most
Und lauter: »Jetzt weißt du also, was es noch außer dir gab, bisher wußtest du nur von dir! Ein
unschuldiges Kind warst du ja eigentlich, aber noch eigentlicher warst du ein teuflischer Mensch! -
Und darum wisse: Ich verurteile dich jetzt zum Tode des Ertrinkens!« Georg fühlte sich aus dem
Zimmer gejagt, den Schlag, mit dem der Vater hinter ihm aufs Bett stürzte, trug er noch in den
Ohren davon. Auf der Treppe, über deren Stufen er wie über eine schiefe Fläche eilte, überrumpelte er
seine Bedienerin, die im Begriffe war heraufzugehen, um die Wohnung nach der Nacht
aufzuräumen.
»Jesus!« rief sie und verdeckte mit der Schürze das Gesicht, aber er war schon davon. Aus dem
Tor sprang er, über die Fahrbahn zum Wasser trieb es ihn. Schon hielt er das Geländer fest, wie ein
Hungriger die Nahrung. Er schwang sich über, als der ausgezeichnete Turner, der er in seinen
Jugendjahren zum Stolz seiner Eltern gewesen war.
Noch hielt er sich mit schwächer werdenden Händen fest, erspähte zwischen den Geländerstangen
einen Autoomnibus, der mit Leichtigkeit seinen Fall übertönen würde, rief leise: »Liebe Eltern, ich
habe euch doch immer geliebt«, und ließ sich hinfallen. In diesem Augenblick ging über die Brücke ein
geradezu unendlicher Verkehr.
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Dieser Schluss stammt aus der Erzählung Das Urteil von Kafka, der
dort auf dem rechten Moldauufer, wo heute das Hotel Continental steht,
von 1907 bis 1913 in der elterlichen Wohnung im Haus "Zum Schiff" in der Niklasstraße
wohnt.
Georg Bendemann vollstreckt das Urteil auf der Čechův most an sich selbst.
Im reinen Jugendstil wird diese Straßenbrücke zwischen der Stadtteilgrenze
Malá Strana (Kleinseite)/Holešovice und dem Stadtteil Staré Město Anfang des 20. Jahrhundert erbaut,
mit einer Länge von 170m die kürzeste Prager Moldaubrücke, aber mit reicher
Verzierung.
Benannt ist die Brücke nach dem Dichter und Schriftsteller Svatopluk Čech.
Und:
1962 wird gegenüber auf der Anhöhe Letenský Vrch ein monströses Denkmal
gesprengt, das Stalin verherrlichte, an seiner Stelle tickt heute ein
überdimensionales Metronom ...
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Zur selben Zeit wird das Jüdische Ghetto abgerissen, der ursprüngliche Plan sieht einen Tunnel
durch das Letná-Plateau vor, ein moderner Großstadtboulevard soll vom Altstädter Ring großzügig hierher verlaufen -
der Plan wird nie realisiert.
Vorbild ist der Pont Alexandre über die Seine in Paris.
Die Bürgersteige sind damals in dreifarbigem Mosaik-Schachbrett- und Fischmuster gepflastert, auf der
Straße ist 13cm hohes Hartholzpflaster (Australisches Jarrah) verlegt, heute durch
Asphalt ersetzt.
Die Säulenspitzen zieren verglaste eisernen Laternen in 17,5 m Höhe.
Die Skulturen dort oben - Victoria - sind über 3m hoch. Die Sockel der Säulen wachsen aus dem
Dach eines Wachhäuschens, von dem aus Beamte für die Passage kassierten.
Auf der Buhne im Wasser stehen Fackelbrennerbronzestatuen und die sechsköpfige Hydra
als Bewacherin der Stadt Prag.
Girlanden aus Bronze und Granit schmücken Geländer und Bögen,
an den Kanten leuchten nachts 200 Lampen, schmiedeeiserne Geländer runden das Bild ab.
Die Čechův Brücke gilt als die schönste Brücke von Prag.
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5. Mánesův most
Zu Titos Zeiten heißt die Lateinerbrücke, eine osmanische Steinbogenbrücke über die Miljacka im Stadtzentrum
von Sarajevo, nach Gavrilo Princip, den Attentäter auf Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich.
Das Attentat vom 28. Juni 1914, bei dem Princip Ferdinand und seine Frau ermordet, löst den Ersten Weltkrieg aus.
Und Franz-Ferdinand-Brücke heißt bis 1920 die anstelle des Rudolfstegs 1911–1914 erbaute Straßenbrücke
im Stil des tschechischen Kubismus zwischen den Stadtteilen Malá Strana und Staré Město,
danach trägt sie den Namen des tschechischen Malers der Romantik Josef Manés (1820-1871).
An den Säulen findet man figürliche Friese, auf dem Jan Palach-Platz
steht eine Statue des Malers Manés.
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6. Karlův most
Älteste Steinbrücke Europas, älteste und meist fotografierte Brücke der Welt über die Moldau: die Karlsbrücke,
auf deren Bogen je ein Heiliger steht, ein jeder mit seiner Legende und seinen Fans:
Adalbert; Anna mit dem Jesuskind; Antonius von Padua; Augustinus; Barbara, Margarethe und Elisabeth; Bernhard;
Christophorus; Dominikus und Thomas von Aquino; Filippo Benitius; Franziskus Seraphikus; Franziskus von Borgia;
Franziskus Xaverius; Ivo; Johannes der Täufer; Johannes von Matha, Felix von Valois und Iwan mit der Hirschkuh;
Josef; Judas Thaddäus; Kajetan; Kyrill und Method; Ludmila; Lutgard von Tongern; Nikolaus von Tolentino;
Salvator sowie Cosmas und Damian; Veit; Vinzenz Ferrer und Prokop; Wenzel; Wenzel, Norbert und Sigismund.
Nepomuk zu besuchen ist Pflicht, ihn berühren bringt Glück, weshalb er an manchen Stellen glänzt.
Die Statue des böhmischen Priesters, den der Kaiser 1393 an der Stelle, wo er steht, nach Folterung ertränken lässt:
Er hat sich geweigert, das gebeichtete Geheimnis von Wenzels der Untreue verdächtigten Frau preiszugeben.
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Erst seit 1870 heißt sie Karlsbrücke, davor "Prager Brücke", gilt als Wahrzeichen der Stadt und wird gebaut
durch Kaiser Karl IV. mit römischem Mörtel samt Quark und Wein ab minutengenau bestimmtem astrologischen
Termin, bestehend aus den auf- und absteigenden ungeraden Zahlen 1-3-5-7-9-7-5-3-1, also am 9. Juli 1357 5:31 Uhr.
Die Vorgängerin, die Judithbrücke, ward 1342 durch Hochwasser zerstört.
Die Prager Brücke soll das Werk Peter Parlers sein, Vorbild ist die Steinerne Brücke in Regensburg,
516m lang und 10m breit.
Auf der Altstädter und der Kleinseite stehen Brückentürme, der niedrigere der beiden Türme auf letzterer Seite
ist der leicht modifizierte unversehrte Turm der Judithbrücke, der höhere Turms lehnt sich an den
Altstädter Brückenturm an.
Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 und während des Pfingsaufstands 1848 ist die Brücke Schauplatz heftiger Kämpfe,
seit vielen Jahren schon ist sie für den Fahrzeugverkehr gesperrt, die elektrische Beleuchtung ist wieder auf Gas
umgerüstet.
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Alle sind sie über die Brücke marschiert, Nazis oder Kommunisten, König, Kaiser, Demokraten, Reformer im Frühling,
Václav Havels Beerdigungszug ...
Ein geschichtsträchtiges Stück Erde: Habsburger Monarchie, Germanisierung, Nationalsozialismus, Protektorat,
Befreiung, Identität. Wenn es eine Lektion gibt, dann die: Regime, Ideologien, Nationen kommen und gehen,
Brücken bleiben, um zu verbinden.
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7. Most Legií
An Tausende gefallener Soldaten soll sie erinnern, die Most Legií (Legionen-Brücke), gebaut 1899–1901
anstelle der Franz-I.-Brücke, einer Hängebrücke von 1841.
Sie führt zwischen der Stadtteilgrenze Staré Město (Altstadt)/Nové Město (Neustadt)
und der Stadtteilgrenze Smíchov/Malá Strana (Kleinseite) über die Střelecký ostrov (Schützeninsel).
1904 eröffnet sie Kaiser Franz Joseph I. feierlich - und gibt ihr seinen Namen.
Im ersten Weltkrieg bilden die Entente-Mächte aus tschechischen und
slowakischen Deserteuren der österreichischen Armee und Freiwilligen in Russland,
Frankreich und Italien Tschechoslowakische Legionen.
Nach Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei im Jahr 1918 heißt
sie Brücke der Legionen, während des nationalsozialistischen Protektorats Smetana-Brücke,
in der Zeit der sozialistischen Herrschaft Brücke des 1. Mai.
Die Schützeninsel entsteht in der Moldau durch Anschwemmungen von
Sand und anderen Sedimenten. Seit Kaiser Karl IV. genießen die Schützen der Stadt das Privilegium,
auf der Insel das Schießen üben zu dürfen.
Es finden Wettbewerbe statt, bei denen es gilt, einem Vogel auf hoher Stange
den Kopf abzuschießen.
Das 1812 im Empirestil erbaute Restaurant auf der Schützeninsel ist Zentrum für Konzerte, Tanzabende und Bälle.
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8. Jiráskův most
Die Straßenbrücke wird 1929–1933 erbaut zwischen den Stadtteilen Nové Město und Smíchov
und hat eine Länge von 250m. Bis 1945 heißt sie Dienzenhoferův most, seitdem
nach dem Schriftsteller Alois Jirásek (1851–1930) Jiráskův most.
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Wenn man ankommt am rechten Moldauufer, tanzen dort Austerlitz und ein Haus:
Tančící dům (tanzendes Haus) ist der Spitzname des
1996 gebauten Bürogebäudes der Architekten Vlado Milunić und Frank Gehry.
Der dekonstruktivistische Bau löst leidenschaftliche Diskussionen aus, unterstützt hat es Václav Havel,
der über Jahrzehnte in der Nähe wohnt und sich vom ursprünglich als Kulturzentrum geplanten Gebäude
neue kulturelle Aktivitäten erhoffte, im Gebäude residieren heute aber vorwiegend multinationale Firmen
und auf dem Dach ein französisches Restaurant.
Wiki: Das Gebäude ist inspiriert von einem rationalen Dialog zwischen einem totalitären,
statisch vertikalen Konzept auf der einen Seite und einem dynamischen, im gesellschaftlichen Umbruch begriffenen
auf der anderen. Zudem erinnert es an eine Tänzerin im gläsernen Faltenkleid, die sich grazil an den
Herrn mit Hut schmiegt. Aus diesem Grund wird es oft auch 'Ginger und Fred' (nach Ginger Rogers
und Fred Astaire, einem geborenen Austerlitz) genannt.
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9. Palackého most
František Palacký, Historiker und Politiker, der von 1798 bis 1876 lebt
und sich in den dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts
in der tschechischen Nationalbewegung engagiert, die Gründung des Nationaltheaters
fördert und Präsident des ersten Slawenkongresses in Prag ist.
Die Teilnahme an der Frankfurter Nationalversammlung lehnt er ab, weil er
meint, die slawischen Gebiete wie Böhmen und Mähren seien nicht ausreichend
in ihrer historischen Existenz berücksichtigt.
Er schreibt eine umfangreichen Geschichte des tschechischen Volkes, etwas verklärend.
Nach dem Scheitern des Prager Aufstandes 1848 zieht er sich als konservativer und kaisertreuer Tscheche zurück,
seit 1861 Mitglied des österreichischen Herrenhauses,
beharrt er auf der Gleichberechtigung des tschechischen Volkes innerhalb der Monarchie Österreich-Ungarn.
Nach ihm ist die 1876–1878 erbaute Straßenbrücke zwischen den Stadtteilen Nové Město und Smíchov
benannt, die die Nazis, um die Prager zu demütigen, 1940–1945 Mozartův nennen:
Mozart ist Deutsch-Österreicher, was die Böhmen wieder werden sollen.
Die Farben der Steine sind in den Nationalfarben gehalten: blauer Granit, weißer Carrara-Marmor und roter Sandstein.
Viel ist davon nicht mehr zu sehen, auch die Statuen an den Brückköpfen sind seit den Luftangriffen 1945
zerstört.
Albert Einstein geht, als er 1911 und 1912 Professor an der Prager Universität ist, täglich über die Brücke,
er lebte in Smíchov.
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10. Železniční most
Mit der Eisenbahnbrücke in Vyšerad schließt sich der Kreis.
Die BWB (siehe Brücke 1) baut diese Eisenbahnbrücke 1900–1901 Richtung Pilsen an Stelle einer eingleisigen Brücke
mit 5 Bogen von 1871 zwischen den Stadtteilen Nové Město (Neustadt) (alter Stadtteil Vyšehrad) und Smíchov
in einer Länge von 300m in drei Stahlträgerbogen.
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